ETN-Code: MESKD120
Titel der Veranstaltung: Mitteleuropakonzeptionen
Untertitel: Triest als widersprüchliche mitteleuropäische Ikone
Art der Lehrveranstaltung: Vorlesung
Kreditpunkte: 3
Semester: SoSe 2020/21
Turnus: gemäß Curricula
Semesterwochenstunden: 2
Kursverantwortliche/r: Kastner Georg [1201200022]
Dozent/in: Grünzweig Walter [1201900163]
Organisationseinheit: Lehrstuhl für Mitteleuropäische Geschichte
Ziele und Inhalt des Kurses: Kursbeschreibung: Seit dem Mittelalter ist die Entwicklung Triests durch seinen widersprüchlichen doppelten Status als italie¬nische Stadt (mit venezianischem Dialekt) einerseits und als Hafenstadt der Habsburger¬monar¬chie andererseits gekennzeichnet. Diese Sonderstellung hat zu seiner multiethnischen, multi¬lingua¬len, multi-konfessionellen Kultur beigetragen, die es zu einem Beispiel für urbane Multikulturalität par excellence machte – insbesondere im mediterranen Raum. Gleichzeitig ist Triest zu einem Modell mittel¬europäischen Zusammenlebens geworden, das die Probleme der Region, aber auch Visionen für sie deutlich macht. Noch mehr als viele andere Teile Mitteleuropas hat sie ikonische Bedeutung für die Region, die kulturell – und insbesondere literarisch – fassbar und untersuchenswert ist. Die Widersprüchlichkeit drückt sich in den unterschiedlichen Untertiteln der deutschen Fassung von Claudio Magris’ und Angelo Aras Buch über Triest, Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa und der italienischen, Un identità di frontiera fast idealtypisch aus. Triest wird in dieser Veranstaltung als produktives und kreatives Narrativ untersucht, das ein Verständnis der Mitteleuropa-Konzeption eröffnet, jedoch gleichzeitig zu deren Herausbildung beigetragen hat und weiter¬hin beiträgt. Es ist ein zentraler Ort für das Verständnis und das Selbstverständnis der gesamten Region. Grundlagen unserer Untersuchungen in dieser Veranstaltung bilden eine Fülle von Sachtexten (von Berichten und Reisedarstellungen bis zu kulturwissenschaftlich relevanten Kochrezepten), fiktionale Prosa (Kriminal- und Geschichtsroman) und filmische Darstellungen. Folgerichtig reflektieren wir zwar in den einführenden Sitzungen die Mitteleuropakonzeptionen vorläufig, wollen dieses Thema aber offen genug halten, um es anhand der zu erarbeitenden Texte (weiter) zu entwickeln. Die schriftliche Arbeit bietet u.a. die Möglichkeit eines Projektes mit einem Text eigener Wahl, der die Relevanz von Triest für einen spezifischen Bereich zeigt.
Thema der einzelnen Lehreinheiten:
Termin | Thema | Literatur |
KW 09 |
Eine Stadt aus Papier: Einführung in die Geschichte und die diskursive Entwicklung von Triest Texte von Angelo Ara/Claudio Magris, Karl-Markus Gauß, Renate Lunzer, Christian Reder, Oliver Schmidt u.a. |
Ein Reader mit einigen Texten der Primär- und Sekundärliteratur wird Anfang Februar 2021 zur Verfügung gestellt. |
KW 14 |
Der Tote im Karst: Das literarische Triest Roman von Veit Heinichen, Die Toten vom Karst; Kurzgeschichten des des slowenisch-triestinischen Schriftstellers Boris Pahor; sowie weitere kürzere Texte. |
Die Teilnehmer/innen werden gebeten, den Roman von Veit Heinichen selbst zu erwerben. |
KW 18 |
Die Hauptstadt von Nirgendwo: Triest als Ikone Haupttexte: Gaetano Longo, Libero. Geschichten aus einer Triestiner Osteria; Jan Morris, Trieste and the Meaning of Nowhere; sowie weitere kürzere Texte |
Gaetano Longos Buch wird den Teilnehmer/innen zur Verfügung gestellt. |
Empfohlene Literatur (für die Gesamtveranstaltung):
Sprache der Lehrveranstaltung: Deutsch (ger)
Notenskala: Prüfung (fünfstufig)
Form und Umfang der Leistungskontrolle:
Mündliche Präsentation in KW 14 und 18; schriftliche Seminarprojektarbeit über ein Werk bzw. eine Thematik.
Prüfungsanmeldung: über das elektronische Studienverwaltungssystem
Anmerkungen: