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MESKD180

ETN-Code: MESKD180

Titel der Veranstaltung: Kulturbeziehungen in Mitteleuropa

Untertitel: Die literarische Reise als alternative Reiseliteratur

Art der Lehrveranstaltung: Seminar

Kreditpunkte: 6

Semester: SoSe 2021/22

Turnus: gemäß Curricula

Semesterwochenstunden: 2

Kursverantwortliche/r: BINDER Dieter Anton [1201200015]

Dozent/in: Grünzweig Walter [1201900163]

Organisationseinheit: Lehrstuhl für Kulturwissenschaften

Ziele und Inhalt des Kurses: Mitteleuropa hat glamouröse Reiseziele. Die Metropolen Budapest, Prag und Wien ziehen Besucher aus der gesamten Welt an und sind integraler Teil des globalen touristischen Massengeschäftes. Reisen werden medial so präformiert, dass der Besuch häufig zu einem Abarbeiten eines vorgegebenen Programms wird. Auf der Reiseroute unseres Seminars steht ebenfalls Mitteleuropa, allerdings eher unbekannte Regionen, vergessene Stadtteile und Landschaften. Der Salzburger Autor Karl-Markus Gauß ist der herausforderndste und weitreichendste Reiseschriftsteller Mitteleuropas, ein Begriff, dem er charakteristischerweise kritisch gegenüber steht. Er konfrontiert sein Publikum mit der kaum überblickbaren Diversität dieses „Raums“. Die von ihm besuchten Ethnien reichen von Völkern mit nur einigen Dutzend verbliebenen Sprechern (den Karaimen) bis zu der pan-europäischen Gruppe der Roma mit ihren Millionen von Angehörigen. Oft sind die Orte und Gemeinschaften, die er uns vorstellt, der Mehrheit seiner Leser/innen unbekannt; in allen Fällen bietet er eine neue Sicht auf das, was wir vermeintlich als bekannt voraussetzten. Zur Verwirklichung seines Programms nutzt Gauß sein enormes weltliterarisches Wissen, sein Verständnis für historische und kulturelle Zusammenhänge und seine Fähigkeit, zuzuhören und Dialoge zu führen. Insbesondere aber geht er vor-urteilsfrei an die (mittel)europäische Vielfalt heran. Neues kann nur entdecken, wer nicht mit vorgefassten Meinungen an Phänomene herangeht und wer in der Lage ist, Bekanntes unbekannt werden zu lassen. Weitere wichtige Stimmen in dieser alternativen mitteleuropäischen Reiseliteratur sind der schwedische Osteuropakorrespondent und Schriftsteller Richard Swartz, die kroatische Essayistin und Romanautorin Slavenka Drakulić und der triestinische Germanist und universelle Literat Claudio Magris. Zusammen bieten diese Autoren neue und überraschende Perspektiven auf Mitteleuropa. Sie werden in einem postkolonialen Kontext gelesen, der ihre kulturvermittelnden und kulturanthropologischen Dimensionen deutlich werden lässt und Seminarteilnehmer/innen ermutigt, solche Strategien bei ihrer eigenen Arbeit zu nutzen.

Thema der einzelnen Lehreinheiten:

Termin Thema Literatur
KW 9

Einführung und theoretische Annäherungen

- Das postkoloniale Europa

- Mitteleuropakonzepte

- Autoren und Texte

Ein Reader mit den Texten der Primär- und Sekundärliteratur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
KW 14

Das serendipitäre Mitteleuropa

- Karl-Markus Gauß

Die Texte sind Teil des Readers.
KW 19

Diversität und (Post-)Kommunismus

- Richard Swartz

- Slavenka Drakulić

- Claudio Magris

Die Texte sind Teil des Readers.

Empfohlene Literatur (für die Gesamtveranstaltung):

Sprache der Lehrveranstaltung: Deutsch (ger)

Notenskala: Prüfung (fünfstufig)

Form und Umfang der Leistungskontrolle:

Mündliche Präsentation in KW 14 und 19; schriftliche Seminarprojektarbeit über ein Werk bzw. eine Thematik.

Prüfungsanmeldung: über das elektronische Studienverwaltungssystem

Anmerkungen: