ETN-Code: MESKD180
Titel der Veranstaltung: Kulturbeziehungen in Mitteleuropa
Untertitel: Der Menschheit den größten Nutzen? Der Nobelpreis und die mitteleuropäische Literatur
Art der Lehrveranstaltung: Kurs
Kreditpunkte: 6
Semester: SoSe 2022/23
Turnus: gemäß Curricula
Semesterwochenstunden: 2
Kursverantwortliche/r: BINDER Dieter Anton [1201200015]
Dozent/in: Grünzweig Walter [1201900163]
Organisationseinheit: Lehrstuhl für Kulturwissenschaften
Ziele und Inhalt des Kurses: Der Nobelpreis stellt den Höhepunkt jedes Literaturjahres dar. Wochen, ja Monate vorher versuchen die Kaffeesatzleser des internationalen Literaturbetriebs die ausgezeichnete Person, oder zumindest die Richtung, aus der die Person stammt, zu erraten, jedoch haben sie nur selten recht. Regelmäßig gelingt es den Entscheidungsträgern, die globale Lesewelt zu überraschen. Die Reaktionen auf die Preisvergabe sind selten einheitlich. Wird der Preis einem etablierten Autor oder einer etablierten Autorin in Nordamerika oder Westeuropa verliehen, ist die Kritik genauso stark wie wenn er an traditionell weniger Nobel-affine Regionen etwa in den Entwicklungsländern geht. Klar ist jedoch, dass die Begründung der Preisvergabe, die Preisrede und die Diskussion um den Preis weit über rein literarische Diskurse hinausführen. Die Bedeutung des Preises erschöpft sich auch nicht in Alfred Nobels Forderung, man möge ihn für eine literarische Leistung verleihen, die der „Menschheit den größten Nutzen verspricht”, sondern zeigt vielmehr die enge Verbindung von Literatur und internationalen (kultur)politischen Zusammenhängen auf. Die Lehrveranstaltung wird vier Nobelpreisträger/innen aus fünf mitteleuropäischen Ländern untersuchen: Peter Handke (Österreicher teilweise slowenischer Herkunft), Imre Kertész (Ungar jüdischer Herkunft), Czesław Miłosz (Pole, litauischer Herkunft), and Herta Müller (Deutsch-Rumänin, nach Deutschland emigriert). Aus der Rezeption der literarischen Texte im Verbund mit den Nobeldiskursen zeigt sich im Vergleich dieser vier Autor/innen eine internationale Sicht auf mitteleuropäische Literatur und Kultur, die auch Einsicht in die Konstruktion von deren Identität(en) vermittelt. Die um den Literaturnobelpreis geführten Diskurse haben große Relevanz für die Kulturdiplomatie, sowohl als Paradigma wie auch zum Verständnis der Region als kulturellem Netzwerk. Trotz sehr beschränkter Zahl von Autor/innen und Textbasis erlaubt eine solche Untersuchung auch die Diskussion der Möglichkeit eines mitteleuropäischen literarischen Kanons.
Thema der einzelnen Lehreinheiten:
Termin |
Thema |
Literatur |
KW 10 |
- Einführung - Der literarische Nobelpreis: Überblick und Ännäherungen - Eine Nobelkultur? Carl Djerassis CANTORS DILEMMA. EIN NOBELPREISROMAN (1989) |
Ein Reader mit den Texten Sekundärliteratur und teilweise der Primärliteratur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. |
KW 16 |
Kriegsgeneration: Czesław Miłosz (1911-2004) und Imre Kertész (1929-2016) |
s.o. KW 10 |
KW 19 |
Nachkriegsgeneration: Peter Handke (*1942) und Herta Müller (*1953) |
s.o. KW 10 |
Empfohlene Literatur (für die Gesamtveranstaltung):
Sprache der Lehrveranstaltung: Deutsch (ger)
Notenskala: Prüfung (fünfstufig)
Form und Umfang der Leistungskontrolle:
Eine erweiterte Arbeit zu schreiben (30.000-35.000 Zeichen), die das in der Lehrveranstaltung bearbeitete Material einschließt.
Prüfungsanmeldung: über das elektronische Studienverwaltungssystem
Anmerkungen: