ETN-Code: MESKD240
Titel der Veranstaltung: Mitteleuropäische Kulturanthropologie - Seminar
Untertitel: Survivor Café: Das Trauma der zweiten Holocaust-Generation
Art der Lehrveranstaltung: Seminar
Kreditpunkte: 6
Semester: SoSe 2023/24
Turnus: gemäß Curricula
Semesterwochenstunden: 2
Kursverantwortliche/r: BINDER Dieter Anton [1201200015]
Dozent/in: Grünzweig Walter [1201900163]
Organisationseinheit: Lehrstuhl für Kulturwissenschaften
Ziele und Inhalt des Kurses: Die sogenannte “Second Generation” des Holocaust, also Kinder von Holocaust-Opfern und -Überlebenden, hat bedeutende theoretische, wissenschaftliche, dokumentarische und literarische Werke hervorgebracht. Im Unterschied zur Ersten Generation der Opfer geht es dabei nicht primär um Bewältigung des unmittelbar Erlebten, sondern um die Wirkungen auf die Nachkommen, um Fragen der Erinnerung („Post-Memory“) und der Repräsentation. In einer Zeit, in der die Möglichkeit des Dialogs mit Zeitzeugen seltener und schwieriger (und, absehbar, unmöglich) wird, wird die Frage des Wissens um das Geschehene und der Erfahrung der Opfer immer dringlicher. Waren schon die Opfer des Holocaust eine multilinguale und multikulturelle Gruppe, so trifft dies auf die in die ganze Welt verstreute Zweite Generation noch stärker zu. In unserem Seminar werden wir österreichische, deutsche, ungarische und US-amerikanische Texte lesen und analysieren. Die Region Mitteleuropa und Ost-Mitteleuropa nimmt dabei eine prominente Rolle ein. Genauso wie die kulturelle Vielfalt ist auch das generische Spektrum dieser Texte erstaunlich – von der wissenschaftlichen Essayistik über die Autobiographie, die Literatur, den Film bis hin zur Dokumentation. Dazu kommt einer der interessantesten Aspekte dieser Zweiten Generation, nämlich dass es nach dem Abtreten der Opfer- und Tätergeneration zu einem Dialog zwischen den Nachkommen der beiden Gruppen kommt – ein Dialog, der die Möglichkeit der Heilung und Neuorientierung impliziert. Teil des Seminars sind auch videobasierte Gespräche mit Autorinnen aus den Vereinigten Staaten. Die theoretischen Texte sind in der Mehrzahl auf Englisch; die Primärtexte in deutscher Sprache. Teilnehmer/innen sind eingeladen, die Lektüre einiger englischsprachiger Texte als Möglichkeit zu sehen, ihre fachsprachlichen Kompetenzen zu erweitern und erhalten vom Dozenten dabei auch gerne Unterstützung. Die schriftliche Arbeit bietet u.a. die Möglichkeit eines Projektes mit einem Text eigener Wahl.
Thema der einzelnen Lehreinheiten:
Termin |
Thema |
Literatur |
KW 9 29.02.: 11:30-13; 02.03.: 09:30-11, 11:30-13, 14-15.30; |
Trauma, Heilung und Erinnerung: Theoretische Annäherungen - Texte von Cathy Caruth, Marianne Hirsch, Eva Hoffman, Erin McGlothlin und Sigrid Weigel
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Ein Reader mit den meisten Texten der Primär- und Sekundärliteratur wird Anfang Februar 2024 zur Verfügung gestellt. |
KW 14 04.04.: 14-15:30, 16-17:30; 06.04.: 09:30-11, 11.30-13; 14-15:30; |
- Die erste Generation: Das gute Leben Texte von Imre Kertész und Fred Wander - Survivor Café: Elizabeth Rosners globale Perspektive des Holocaust |
Der Roman Der Blaue Akt von Elizabeth Rosner wird den Teilnehmer/innen zur Verfügung gestellt. Die übrigen Texte sind Teil des Readers. |
KW 17 26.04.: 13:30-15, 15:30-17; |
- Suche und Erinnerung: Esther Safran Foers gesammelte Familiengeschichte. Auszüge aus Jonathan Safran Foers Film Everything Is Illuminated (gemeinsames Viewing des Gesamtfilms optional)
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Die Texte sind Teil des Readers. |
KW 20 18.05.: 09:30-11; 11:30-13; 14-15:30
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- Täter und Opfer: Peter Henisch Fazit und Schlussbesprechung |
Der Text ist ein Teil des Readers. |
Empfohlene Literatur (für die Gesamtveranstaltung):
Sprache der Lehrveranstaltung: Deutsch (ger)
Notenskala: Prüfung (fünfstufig)
Form und Umfang der Leistungskontrolle:
Mündliche Präsentation in KW 14, 17 und 20; schriftliche Seminarprojektarbeit über ein Werk bzw. eine Thematik.
Prüfungsanmeldung: über das elektronische Studienverwaltungssystem
Anmerkungen: