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DSFG101

ETN-Code: DSFG101

Titel der Veranstaltung: Großreiche und Imperien Europas vom Mittelalter bis zur Neueren Geschichte

Untertitel:

Art der Lehrveranstaltung: Seminar

Kreditpunkte: 6

Semester: SoSe 2024/25

Turnus: gemäß Curricula

Semesterwochenstunden: 2

Kursverantwortliche/r: Gehler Michael [1202100169]

Dozent/in: Gehler Michael [1202100169]
Wakounig Marija [1202100174]

Organisationseinheit: Doktorschule

Ziele und Inhalt des Kurses: Inhalt: Die Beschäftigung mit Imperien und Reichen hat zuletzt eine merkliche Konjunktur erfahren. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung sollen verschiedene imperiale Ordnungen und hegemoniale Reichsbildungen der Neuzeit vergleichend analysiert werden. In einem ersten Teil der Seminarbeiträge geht es um die Realgeschichte der Imperien und Hegemonialmächte (Entstehung; Struktur, Ausdehnung, zeitgenössische Reaktionen und Wahrnehmung durch Dritte, den größeren machthistorischen Kontext sowie um Erosion und Zerfall). In einem zweiten Teil wird die Rezeptionsgeschichte behandelt (Wirkungsgeschichte, Bezugnahmen auf andere ältere Imperien, Historiographien und der moderne Forschungsstand). Es werden u.a. das Empire Napoléons, das Osmanische Reich, die Habsburger Monarchie, das British Empire, das Zarenreich und das Wilhelminische Reich auf diese Fragen hin untersucht. Dabei wird mit Quellen (Bildern, Texten und vor allem Landkarten) gearbeitet, wobei folgende Kriterien im Mittelpunkt stehen: Fragen und Zugänge: I. Realgeschichte der Imperien 1. Entstehung (Gründungsmythos?, Machtvakuum?, Nachbarn?, machthistorischer Hintergrund und machtpolitischer Kontext?, antagonistische Mächte? 2. Struktur (Führung, Repräsentanten, Apparate, Heer, soft power Faktoren, Institutionen, Verwaltung, Zentrum-Peripherie, Zentralisierung-Dezentralisierung); 3. Ausdehnung Expansion, Etablierung, Integration, Selbstdarstellung (Offenheit, Unbestimmtheit, „die Dynamik instabiler Grenzen“, Legitimation, Missionen, Versprechen, Kommunikation nach innen und außen, Reform-, Widerstands- und Regenerationsfähigkeit; Dauerhaftigkeit versus Schnelllebigkeit: longue durée-Reiche oder kurzlebige Kriegsimperien?; 4. Reaktionen und Wahrnehmung durch Dritte, größerer Kontext; 5. Erosion und Zerfall (schleichender und sich ziehender Niedergang, Wechsel der Dynastien, institutioneller Verfall) oder abruptes Ende und totaler Zusammenbruch? ----> Rückwirkung auf Rezeption)i II. Rezeptionsgeschichte der Imperien 1. Konkrete Wirkungsgeschichte (Erbe, Hinterlassenschaft und zivilisatorische Leistungen); 2. Imaginierte Rezeptionen (Ausblendungen, Realfiktionen, Vergessenheit und Vernachlässigungen, Stilisierungen, Überinterpretaion, Unverhältnismäßigkeit in den Bedeutungszuschreibungen); 3. Bezugnahmen auf geschichtliche Imperien, Vorläufer, Erzeugung von historischem Bewußtsein und Tradition, imperiale Schein-Kontinuitäten); 4. Historiographien (Historiker und ihre Schulen: Wer macht ein Imperium zum Imperium, wer schreibt ein Imperium groß?); 5. Moderner Forschungsstand und epochenübergreifender Vergleich (Analogien, Parallelen, Unterschiede). Methoden: Da dieses Fach-/ID-Seminar geblockt (20. –21. März 2025) stattfindet, werden die Studierenden gebeten, im Vorfeld folgende Arbeitsschritte zu erledigen: a) auf Grundlage selbst gewählter Literatur (siehe Literaturhinweise und bereitgestellte Literatur) und Quellen sollen Arbeitsthemen selbständig bis spätestens 1. März 2025 entwickelt und b) bis vor dem Blocktermin Termin (bis spätestens 17. März 2024) ein mehrseitiger Essay – als Einstieg und auch als Diskussionsbasis – zu „Grundlagen und Fragen von Großreichen und Imperien” mit mindestens einem historischen Beispiel verfasst werden, der sich an den oben genannten Fragestellungen und Kriterien orientiert. Beim Blockseminar werden nach den Einführungen der beiden Lehrveranstaltungsleiter/innen sowohl die Essays als auch die Themen von den Studierenden präsentiert und diskutiert; diese Arbeitsschritte (inklusive Feedback) dienen dem Forschungsdesign (Struktur und Erstellung eines Proposals vom Inhalt und Relevanz des Themas über die Forschungsmethode/n sowie Quellen und Literatur) der Seminararbeit (Deadline 30. Juni 2025). Ziele: Das Fach-/ID-Seminar soll Studierende befähigen, selbständig, inhaltlich differenziert, methodisch innovativ sowie quellenkritisch und „handwerklich” einwandfrei, wissenschaftliche Themen zu bearbeiten und verfassen, um bestmöglich auf akademische Qualifikationsarbeiten vorbereitet zu werden. Das Seminar soll bleibende Eindrücke von der Geschichte von Großreichen und Imperien prägen, wonach dieser Kontinent sich in einem ständig Wechsel von Krieg und Frieden von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart bewegte, wobei die fragwürdigen Motive und die verheerenden Folgen der militärischen Auseinandersetzungen bewusst gemacht werden. Umso mehr wird die Erkenntnis daraus erwachsen, dass Großreiche und Imperien nicht der Geschichte angehören, sondern aktueller denn je sind und wieder vor dem Hintergrund neuer Mächte und der „Achse der Diktaturen” (Anne Applebaum) neu zu betrachten und zu diskutieren sind.

Thema der einzelnen Lehreinheiten:

Empfohlene Literatur (für die Gesamtveranstaltung):

Themen und Literatur

Termin

Thema

Literatur

1.  Tag

20. März 2025, 9.00–18.00 Uhr

9.00–12.30 Uhr

 

Eröffnung: Vorstellung aller Teilnehmenden; Grundlegendes zum wissenschaftlichen Handwerk; Termine und Fristen; Einführungen ins Thema: Vorstellung der Themen

  • Ausgangspunkte: Großreiche und Imperien – Begrifflichkeiten und Fragestellungen MG und MW

 

  • Das Heilige Römische Reich von Karl dem Großen bis zu den Staufern (800-1254) MG

 

  • Das Universalreich Karls V. (1520-1556) MW

 

  • Das Reich unter den Habsburgern von Rudolf II. bis zu ihrem Ende (1273-1806) MW
  •  
  • 13.30–18.00 Uhr Fortsetzung

 

  • Das Osmanische Reich von Süleyman dem Prächtigen bis zu seinem Ende 1520-1922 MG

Brendon, Piers, The decline and fall of the British Empire 1781-1997, London 2008; Burbank, Jane/Cooper, Frederik, Imperien der Weltgeschichte. Das Repertoire der Macht vom alten Rom bis heute, Frankfurt/Main – New York 2012; Davies, Norman, Verschwundene Reiche. Die Geschichte des vergessenen Europa, Darmstadt 2013; Demandt, Alexander (Hrsg.), Das Ende der Weltreiche. Von den Persern bis zur Sowjetunion, München 1997; Ferguson, Niall, Empire. The Rise and Demise of the British World Order and the Lessons for Global Power, New York – London 2002; Gehler, Michael/Rollinger, Robert (Hrsg.), Imperien und Reiche in der Weltgeschichte. Epochenübergreifende und globalhistorische Vergleiche, 2 Teilbde, Wiesbaden 2014; Gehler, Michael/Rollinger, Robert/Strobl, Philipp (eds.), The End of Empires (Universal- und kulturhistorische Studien/Studies in Universal and Cultural History), Wiesbaden 2022; Hausteiner, Eva Marlene/Huhnholz, Sebastian (Hrsg.), Imperien verstehen: Theorien, Typen, Transformationen, Baden-Baden 2019; Judson, Pieter, Habsburg. Geschichte eines Imperiums 1740-1918, München 2017; Kennedy, Paul, Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000, Frankfurt/Main 1991, 4. Auflage 2003; MacKenzie, John (ed.), The Encyclopedia of Empire, 4 Vols., Cambridge 2014; Menzel, Ulrich, Die Ordnung der Welt. Imperium und Hegemonie in der Hierarchie der Staatenwelt, Berlin 2015; Münkler, Herfried, Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten, Berlin 2005; Nolte, Hans-Heinrich, Kurze Geschichte der Imperien. Mit einem Beitrag von Christiane Nolte, Wien – Köln –Weimar 2017; Prietzel, Malte, Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter (Geschichte Kompakt), Darmstadt 2004; Schmidt, Gustav, Der europäische Imperialismus, München 1989; Wende, Peter, Das britische Empire. Geschichte eines Weltreichs, München zweite Auflage 2009.

2. Tag

 

21. März 2025, 9.00–18.00 Uhr

9.00–12.30 Fortsetzung

 

  • Das Empire Napoléons und das zweite Empire unter Charles X. und Napoleon III. MG

 

  • Das zarische Russland von Peter dem Großen bis Nikolaj II. MW

 

13.30-18.00 Fortsetzung

 

  • A Never Ending Empire? Das Britische Weltreich MG

 

Anschließend Diskussion über die bereitgestellte Lektüre, Zitierregeln, Methoden/Theorien, Proposal; Präsentation und Diskussion der Fach-/ID-Arbeitsthemen sowie Abschluss

 

 

Sprache der Lehrveranstaltung: Deutsch (ger)

Notenskala: Prüfung (fünfstufig)

Form und Umfang der Leistungskontrolle:

  • Verfassen eines Essays (2–4 Seiten mit Anmerkungen) als Einstieg und Diskussionsbasis ins Thema und selbständige Arbeitsthemenfindung bis spätestens 17. März 2025 (20 %)
  • Mündliche Präsentation beim Blockseminar (15 %)
  • Verfassen einer schriftlichen Seminararbeit (15-Seiten) bis spätestens 30. Juni 2025 (50 %)
  • Führung eines verpflichtenden Forschungstagebuches und schriftliche Selbstevaluation (15 %)
  • Notenskala: Sehr gut (5), Gut (4), Befriedigend (3), Genügend (2), Nichtgenügend (1)

Prüfungsanmeldung: über das elektronische Studienverwaltungssystem

Anmerkungen:

Erreichbarkeiten: 

gehler@uni-hildesheim.de

marija.wakounig@univie.ac.at